Ho'oponopono
- Alexandra Meffert
- 11. Aug. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Juni
Es tut mir leid - Bitte verzeihe mir - Ich liebe dich - Danke

In Zeiten, in denen Spiritualität, Achtsamkeit und neue Werte immer mehr Raum in unserem Bewusstsein einnehmen, wird oft vom „Loslassen“ gesprochen. Du sollst bitte deine Traumen, deine destruktiven Glaubenssätze, deinen Groll, deine Ängste und am besten einfach alles loslassen…
Nur, wer die Hände frei hat, kann Neues empfangen.
Ich stimme dem uneingeschränkt zu, allerdings fällt das bedingungslose Loslassen in einigen Fällen unfassbar schwer. Tief in uns schlummern da noch Schmerz, Ungerechtigkeit, Gewalt, Missachtung, Vertrauensmissbrauch, Ohnmacht und vieles mehr, was uns vielleicht von anderen Menschen angetan wurde. Jemandem das Unrecht, das man durch ihn erlitten hat, zu verzeihen, ist sehr schwer. Viele leiden bis an ihr Lebensende an Verletzungen, die andere ihnen zugefügt haben. Vor allem Lebenspartner oder Familienmitglieder, also Menschen, denen wir uns bedingungslos geöffnet haben, lassen uns häufig bewusst oder unbewusst leiden.
Doch die Entscheidung liegt bei dir, wie lange du dein Leben von dem erlittenen Unrecht bestimmen lässt. Ich möchte hier allerdings keine Abhandlung über psychotherapeutische Vergebens-Prozesse und Traumatherapie schreiben.
Ich möchte dir ein altes hawaiianisches Ritual des Verzeihens vorstellen, das von den traditionellen Kahunas (Schamanen) überliefert wurde und das heute nicht nur auf Hawaii, sondern weltweit praktiziert wird.
Der Name Ho’oponopono setzt sich aus zwei Silben zusammen: „Ho’o“, was „etwas tun“ bedeutet, und „pono“, das so viel wie „etwas ausgleichen“, „in Harmonie bringen“ oder „etwas korrigieren“ heißt. Die Verdopplung der Silben „pono“ intensiviert die Bedeutung und bringt sozusagen die "vollkommene Harmonie und den Ausgleich".

Bei früheren hawaiianischen Großfamilien wurde immer ein Ho’oponopono abgehalten, wenn jemand sich falsch verhalten hatte. Auch bei Unstimmigkeiten innerhalb von Gruppen setzten sich alle zusammen, um den Konflikt gemeinsam zu lösen. Sie wussten damals bereits, dass alle Menschen miteinander verbunden sind, wie es die Quantenphysik mittlerweile ja auch bewiesen hat. Wurde man in irgendeiner Weise verletzt, oder ungerecht behandelt, hat man die Verantwortung für seinen emotionalen Zustand übernommen und das Problem somit erst einmal zu seinem eigenen gemacht. Man erkannte, dass man mit einer unversöhnlichen Haltung am Ende nur seinem eigenen Wohlbefinden schadet und nicht dem Kontrahenten.
Bevor ich nun fortfahre, möchte ich gerne noch zwei Begrifflichkeiten klären: Verzeihen und Vergeben. Ist das nicht das Gleiche? Nein, da gibt es einen kleinen Unterschied.
Wenn ich jemandem vergebe, beschließe ich, die Sache ruhen zu lassen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass der andere im Unrecht ist und verurteile ihn, aber ich lasse es des Friedens willen gut sein. Das ist emotional gesehen eine oberflächliche Sache. Im Inneren kann ich immer noch nicht versöhnt sein.
Wenn ich verzeihe, verzichte ich auf tiefer Ebene auf Groll und Strafe des anderen. Ich versuche sogar, seinen Standpunkt nachzuvollziehen und erkenne vielleicht, dass er aus seiner individuellen Sicht dachte, im Recht zu sein. Ich verurteile nicht, hege keinen Groll mehr und der Frieden ist nicht nur im Außen wieder hergestellt, sondern auch tief in meinem Inneren.
Wichtig zu verstehen ist, dass es im Ho’oponopono Ritual nicht nur um Vergebung geht, sondern um das Verzeihen - also um eine tiefe Reinigung von negativen Gedankenmustern und Emotionen, die im Zusammenhang mit dem Konflikt aufgetreten sind und uns von unserem wahren Selbst und unserem inneren Frieden trennen.
Beim Loslassen von alten Wunden, Verletzungen und innerem Groll geht es vordergründig immer um den Akt des Verzeihens, um in den inneren Frieden zu kommen.
Wisse dabei, dass du das ausschließlich für dich und nicht für den anderen tust.
Der andere muss noch nicht einmal davon wissen, dass du dieses Ritual machst. Das ist völlig ohne Bedeutung. Oftmals handelt es sich auch um Menschen, die bereits lange verstorben sind. Das Ritual des Ho’oponopono soll dir zu innerem Frieden verhelfen und nicht dem anderen „Absolution“ erteilen. Wenn beides möglich ist, ist das natürlich wunderbar… und mit Abstand die beste Lösung (nebenbei bemerkt, wird sich die Friedensenergie sowieso in irgendeiner Weise auch auf dein Gegenüber auswirken).
Was passiert bei Ho’oponopono?
Ho’oponopono geht davon aus, dass negative Gedanken und Emotionen in deinem Inneren gespeichert sind und zu energetischen Blockaden, Konflikten und Leid geführt haben. Dein ganzes System stockt energetisch gesehen und muss wieder ins Fließen gebracht werden. Dabei hilft das Ritual.
Wenn du also merkst, dass du mit jemandem haderst und ihm die Schuld für deine Situation oder deine Gefühle gibst, ist es Zeit für ein Ho’oponopono Ritual.
Durch das Sprechen der folgenden vier Sätze übernimmst du die Verantwortung für deine Gedanken und Gefühle, löst alle negativen Energien, die mit deinem Problem zu tun haben, auf und findest zu mehr grenzenloser Selbstliebe.
Die vier Sätze haben folgende Bedeutung:
„Es tut mir leid“ (ich erkenne das Problem an): Mit diesem Satz erkennst du an, dass du entweder einen Fehler gemacht hast oder dass etwas in deinem Leben nicht in Ordnung ist.
„Bitte verzeih mir“ (wenn ich dich oder andere bewusst oder unbewusst verletzt habe): Mit diesem Satz bittest du um Verzeihung. Du bittest dein Gegenüber, ggf. alle anderen und auch dich selbst um Verzeihung. Denn auch du hast dir mit den negativen Gedanken etwas angetan.
„Ich liebe dich“ (ich liebe mich und dich bedingungslos - ich sehe das Göttliche in dir): Mit diesem Satz sendest du dir selbst und allen anderen Liebe und Mitgefühl.
„Danke“ (dass ich das Problem erkennen und heilen durfte): Mit diesem Satz drückst du Dankbarkeit für die Möglichkeit aus, zu lernen und zu wachsen. Du oder dein Gegenüber habt durch das Problem dazu beigetragen, dass du Erfahrungen sammeln und wachsen konntest.

Ho’oponopono Ritual bzw. Mediation
Denke an die Person, mit der du etwas klären möchtest; das kannst natürlich auch du selbst sein. In den meisten Fällen spiegeln dich Personen ohnehin nur und es geht vielmehr darum, was sie in dir auslösen und was davon in dir erlöst werden will
Benenne das Thema ganz deutlich, z. B. “Ich habe Ärger mit …”. Das muss nicht zwingend eine Person sein, sondern kann z. B. auch den Job oder etwas anderes betreffen. Wo genau spürst du dieses Thema bzw. die Blockade in deinem Körper?
Dann sprich den 1. Satz: Es tut mir leid, dass… (wenn du dich jetzt unwohl fühlst, weil du keine „Schuld“ an der Situation trägst, bedenke, dass du zumindest involviert warst)
Sprich den 2. Satz: Bitte dich und dein Gegenüber um Vergebung: Bitte verzeih mir
Sprich den 3. Satz: Ich liebe dich (und meine damit dich und dein Gegenüber), die Liebe überstrahlt alles. Das ist der schwerste Satz!
Sprich: Danke. Dieser Schritt ist fester Bestanteil des Rituals und ein zentraler Aspekt des Loslassens, denn du zeigst Wertschätzung und schließt dein Verzeihen damit ab. Danke dir auch dafür, dass du dir dieses Ritual gönnst, um in den inneren Frieden zu kommen. Das ist ein großer Akt der Selbstliebe
Wiederhole dieses Ritual mehrere Male. Sage die Sätze mit viel Inbrunst und meine jedes einzelne Wort auch so. Sei aufrichtig! Es geht nicht darum, die Sätze herunterzubeten oder zu den Fehlern von anderen einfach „Ja und Amen“ zu sagen, sondern um die tiefe und ehrliche Annahme und Vergebung, in dem du dich auf das fokussierst, was uns alle eint: DIE LIEBE
Je öfter du das tust, desto kraftvoller wird es wirken und desto leichter wird es dir fallen. Die Sätze wirken dann wie ein Mantra und verändern deine Haltung jeder problematischen Situation gegenüber
Je öfter du Ho’oponopono anwendest, desto mehr Energieblockaden werden sich lösen und desto mehr kommst du in Kontakt mit dir und deiner bedingungslosen Liebe zu dir selbst.
Du wirst sehen, wie kraftvoll diese vier Sätze sind
und wie sie dein Leben und dein SEIN verändern werden


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