Teil 2: Existenzangst entlarven und "besiegen"
- Alexandra Meffert
- 13. Aug. 2024
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Juni

In meinem Blogbeitrag „Existenzangst erkennen und entlarven“ haben wir uns ausführlich mit den beiden Hauptursachen auseinandergesetzt, nämlich Prägungen, die wir uns in unserer Kindheit „eingefangen haben“. Um diesen Beitrag "Existenzangst entlarven und besiegen" hier vollends verstehen zu können, empfehle ich dir, zunächst Teil 1 zu lesen. Er ist zugegebenermaßen lang, aber es lohnt sich…
Halten wir nochmals kurz fest. Es gibt zwei Hauptursachen für Existenzangst:
Die „transgenerationale Weitergabe einer Traumatisierung“, also die Weitergabe von Traumen über Generationen hinweg
Die „erlernte Hilflosigkeit“, eine Lektion, die wir bereits als Baby lernen und die sich dann über unsere ganze Kindheit erstreckt (oder zumindest erstrecken kann)
Wenn wir in Westeuropa über Existenzangst sprechen, handelt es sich im Normalfall um die Angst vor Geldmangel, die Angst vor dem Verlust von anderen materiellen Gütern oder um Angst vor Jobverlust. In den seltensten Fällen leiden wir unter der Angst ums nackte Überleben - also vor der Bedrohung durch z. B. kriegerische Handlungen. Etwas, was andere Menschen auf dieser Welt tagtäglich erfahren müssen und was auch unsere Vorfahren kannten. Wir können daher die Ursache 1 in diesem Beitrag für heute einmal hintenanstellen und uns auf Ursache 2 konzentrieren. Bevor du dich wunderst: Ich klammere die Angst, die durch extreme häusliche Gewalt oder generelle Gewalt im persönlichen Umfeld ausgelöst wird, hier einmal bewusst aus. Das ist ein komplexes Thema, das an anderer Stelle gesonderte Beachtung finden sollte.
Wenn wir also über Angst vor finanziellem oder materiellem Mangel in einem vermeintlich sicheren Lebensumfeld sprechen, handelt es sich ganz klar um „erlernte Hilfslosigkeit“. Sie wirkt sich bei jedem ganz individuell aus. Was sich allerdings immer in gleicher Weise zeigt, ist die komplette Loslösung von jeglicher Realität.

Existenzangst braucht keinen konkreten und vor allem realen Grund. Sie ereilt sowohl den Multimillionär, den Angestellten im sicheren Job, den Selbständigen, der jeden Tag aktiv und mit persönlichem Einsatz sein Einkommen sichern muss, wie auch den Arbeitslosen, der auf Jobsuche ist und nur wenig Geld zur Verfügung hat. Jeder dieser verschiedenen Personengruppen hat sein eigenes Konzept von Bedrohung und ein Kopfkino, in dem er einen ganz eigenen inneren Film ablaufen lässt, was schlimmstenfalls passieren könnte. Aber jeden quälen schlaflose Nächte, allgemeine Unruhe und ggf. sogar Panikattacken oder Depressionen. Die gute Nachricht ist, dass trotz der Vielfalt an Angstvariationen der Heilungsansatz stets gleich ist.
Was also können wir tun?
Wenn wir die erlernte Hilfslosigkeit heilen und wieder lernen, selbstwirksam zu fühlen, zu denken und zu handeln, dann verliert die Existenzangst an ihrer überwältigenden Kraft und Macht über uns. Dazu ist es zunächst einmal wichtig zu erkennen, dass man „erlernt hilflos“ ist und ebenso wichtig, sich vor Augen zu halten, was genau die Trigger in der eigenen Kindheit waren. Das ist der erste bahnbrechende Schritt, aber leider nur der erste. Schnelle Lösungen gibt es hier nicht. Es ist vielmehr ein Prozess, der mit dem grundsätzlichen Erkennen der Ursache, die in aller Regel auch Arm in Arm mit mangelndem Selbstwert daherkommt, beginnt.
Also nochmal: was kannst du tun, um immer mehr deiner Ängste loszuwerden?

Wenn dich die Angst überkommt - Notfallplan:
Hast du gerade eine akute Angstattacke, die dir die Kehle zuschnürt, oder du wälzt dich nachts von einer Seite auf die andere und das Kopfkino hört einfach nicht auf, werde dir erst einmal dessen bewusst und beschließe, aktiv jetzt etwas dagegen zu tun; deine gezielte Absicht ist dabei immens wichtig!
Suche dir einen Platz, an dem du ungestört bist und niemand dich ablenkt. Egal, ob du lieber sitzt, liegst oder stehst, schließe die Augen, konzentriere dich ausschließlich auf deinen Atem und atme ganz bewusst und tief - und ich meine wirklich tief - in deinen Bauch hinein, halte die Luft dort ca. 4 Sekunden und dann atme langsam wieder aus, lass alle Luft heraus - wirklich alle Luft, die du in dir hast. Wir atmen im Alltag grundsätzlich viel zu flach! Atme nun mehrere Male wie beschrieben, in aller Ruhe, mit Aufmerksamkeit und Gelassenheit, bis du merkst, dass sich die Panik oder die Unruhe legt.
Genau jetzt in diesem Moment gibt es nichts für dich zu tun, du bist sicher, dein Kopfkino hat Pause und nichts, was du dort inszenierst, ist im Moment wichtig oder bedroht dich aktuell! Fokussiere dich nun auf eine für dich positive Sache, die dir Halt gibt und atme ruhig und gelassen, aber dennoch bewusst weiter. Wenn du kannst, stelle dir vor, dass du mit jedem Ausatmen große Teile deines Problems loslässt und du mit jedem Einatmen frische Energie, die dich dein Problem lösen lassen wird, aufnimmst. Erst wenn deine Gedanken nicht mehr Achterbahn fahren und du etwas zur Ruhe gekommen bist, mache weiter.
Jetzt, da du etwas ruhiger bist und wieder einigermaßen klar denken kannst, überlege dir, was wohl der nächste richtige Schritt wäre. Versuche in dieser Phase nicht bereits eine Gesamtlösung zu finden. Das wird nicht erfolgreich sein. Überlege dir nur, welchen kleinen Schritt hin zur Lösung deines Problems du unternehmen könntest. Unser Verstand gerät in Panik, wenn er kein Land sieht. Gib ihm ein Ziel, das er erreichen kann und dein ganzes System wird sich schnell beruhigen. "Das kann ich... das bekomme ich hin", "ich weiß, was jetzt kommt" - das sind Schlüsselsätze, die sowohl deinen Verstand, als auch dein ganzes Körper-Geist-Seele System beruhigen und in Zuversicht versetzen. Nur Desorientierung und Unsicherheit über das was kommt, erschaffen Panik. Mache „Babyschritte“, du kennst das Konzept bestimmt, langsame, aber beständige kleine Schritte in die richtige Richtung bringen dich sicher zum Ziel.

Wie kannst du langfristig deine Existenzangst „besiegen“?
Zunächst einmal sei gesagt, dass der Begriff „besiegen“ zwar sprach-gebräuchlich ist, aber in diesem Zusammenhang absolut kontraproduktiv. Besiegen bedeutet, dass du zuvor dagegen gekämpft hast. Energetisch gesehen, schafft das nur weitere Blockaden. Die Angst an sich ist dein Freund. Sie schützt den Menschen seit Urzeiten vor Gefahren jeglicher Art. Sie als den Feind zu bezeichnen und zu bekämpfen, wäre völlig falsch. Unsere Welt wird jedoch von Tag zu Tag komplexer und die Anzahl der „fehlgeleiteten Ängste“ immer größer.
Es wäre daher weise, die Angst zu erkennen, sie ruhig zu hinterfragen, zu prüfen, ob sie dir etwas Wichtiges zu sagen hat oder dich vor irgendetwas schützen möchte und dann zu schauen, was du mit deiner Erkenntnis machst. Entweder, es gibt tatsächlich etwas zu tun und auf eine reale Gefahr zu reagieren oder die Angst ist "fehlgeleitet". Aber zurück zur Existenzangst:
Was du in Bezug auf die Existenzsangst, die in unserem Fall eine fehlgeleitete Angst ist, langfristig gesehen tun kannst, ist folgendes. Immer wenn ein Hauch der Angst aufkommt, nutze deinen Verstand und dein logisches Denkvermögen und verinnerliche, dass du es hier mit einer Angst aus deiner Vergangenheit zu tun hast, aus einer Zeit, in der du ein wehrloses kleines Kind warst, also abhängig und noch nicht in der Lage, dir selbst zu helfen. Jetzt als Erwachsener jedoch bist du nicht machtlos. Du kannst dein Leben selbst in die Hand nehmen uns es nach deinen Wünschen gestalten.
Gehe dann auf die innere Suche nach deinen Glaubenssätzen, die du in Bezug auf die Existenzangst tief in dir verankert hast und spüre auch die Auslöser auf, die dich immer wieder in die Existenzangst versetzen. Was hat gerade jetzt meine Existenzangst ausgelöst und warum? Was denke ich über mich selbst? Was glaube ich, nicht zu können? Was glaube ich, unbedingt zu brauchen? Vielleicht schreibst du einmal mit, welche Gedanken dir kommen. Du wirst erstaunt sein, was dein Unterbewusstsein dir so alles schwarz auf weiß auf dein Papier bringt.
Frage dich dann, was du tun würdest und welche Möglichkeiten zu hättest, wenn du die Glaubenssätze, die du soeben aufgeschrieben hast, bereits aufgelöst hättest. Was wolltest du schon immer tun, hast es aber nie getan? Warum nicht? Was wäre, wenn du es tun würdest? Wie würdest du es angehen? Was zuerst?
Setze schrittweise in der Praxis um, was du an Erkenntnissen gewonnen hast. Versuche auch jetzt noch nicht, den gesamten Weg zu sehen, sondern plane nur deinen nächsten Schritt… und danach den nächsten… und dann wieder den nächsten.
Beispiel: Nehmen wir einmal an, du hast den Traum, den Mount Everest zu besteigen. Dann gehst du ja auch nicht jetzt, mit 20 Kilo Übergewicht und Flipflops los und buchst die Reise für übermorgen. Du planst das und fragst dich, was wohl der nächste beste Schritt wäre. 1. zuerst die Fitness verbessern. Du fängst sofort damit an, bis du fit genug bist. Parallel übst du dich schon einmal in Vorfreude und kaufst dir 2. die richtigen Schuhe und dann 3. noch die Ausrüstung. Vielleicht belegst du 4. einen Kletterkurs für Anfänger und kaufst dir 5. einige Bücher darüber usw.
So kommst du in kleinen Schritten deinem Ziel näher und dein Verstand fühlt sich wohl, denn er kann die Sache überschauen, hält alle deine "Babyschritte" für realisierbar und unterstützt dich. Würdest du ihm beibringen wollen, dass ihr beide morgen den Mount Everest besteigen werdet, würde er (mit Recht) wo er nur kann "dicht machen".
Schritt für Schritt wirst du feststellen, dass du mutiger wirst und erkennst, „dass du alles, was du wirklich willst, auch kannst! Vielleicht ist der Mount Everest nicht so dein Ding, aber du möchtest trotzdem einen komplett neuen Weg beschreiten oder zumindest den alten Weg deinen Bedürfnissen anpassen?
Wenn du Angst komplett transformieren willst, musst du tun, was jenseits der Angst möglich ist; dies jedoch in „Babyschritten“ und ohne Zwang und emotionale Überforderung. Deinem neu gewonnenen Mut und deiner Selbstwirksamkeit wird sich deine Existenzangst ergeben müssen, und sie wird verschwinden.

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